Ringen: WKG kassiert gegen Mainz 88 II ihre fünfte Saisonniederlage – Nachwuchs macht Hoffnung – Eklat um Stomberg
Metternich. Es bleibt dabei: Die Ringerstaffel der WKG Metternich/Rübenach kommt in dieser Regionalligasaison einfach nicht in die Gänge. Gegen die Reserve des Bundesligisten ASV Mainz 88 kassierten die Koblenzer die fünfte Niederlage im fünften Saisonkampf, die mit 15:25 auch noch deutlicher ausfiel als zu erwarten war.
Insgeheim hatten sich die Metternicher und Rübenacher trotz aller Personalengpässe und Verletzungs-Handicaps sogar einen knappen Sieg ausgerechnet. Doch schon beim Wiegen wurde klar, dass sich die WKG-Verantwortlichen verpokert hatten. Den angeschlagenen Roman Dostert hatten sie im Freistil aufgeboten, wo er gegen Dennis Forschner als Sieger von der Matte gegen sollte.
Doch die Mainzer ließen Forschner eine Gewichtsklasse höher antreten: Dostert sah sich dem starken Kubilay Cakici aus der legendären Mainzer Cakici-Dynastie gegenüber und musste schon nach wenigen Sekunden aufgeben, weil er sich am ohnehin verletzten Fuß erneut eine Blessur zugezogen hatte.
Da Viktor Meister gegen Forschner und auch Max Furin gegen den jungen Kevin Grasmann wieder Erwarten eine Runde verloren, fehlten zwei weitere Punkte zu der angedachten Überraschungs-Rechnung.
Keine Chance mit einem Arm
Da half es auch nichts, dass Schwergewichtler Sascha Schönig tapfer seine Ellbogenverletzung ignorierte und seinen Kontrahenten souverän schulterte. Freistiler Waldemar Wagner, der schon nach dem ersten Kampftag am lädierten Ellbogen operiert worden war, hielt bei seinem Comeback nur eine Runde durch und hatte anschließend schmerzgeplagt und quasi einarmig keine Chance gegen den bundesligaerfahrenen Mainzer Timur Seidel.
Und schließlich verlor auch Michael Schubert seinen Kampf gegen den Ex-Bodener Sebastian Stamm, der hoch motiviert und aggressiv dem Koblenzer den Schneid abkaufte – sehr zur Freude einer Handvoll Fans aus seiner Westerwälder Heimat.
Der zweite Bodener war nicht dabei. Schwergewichtler Robin Ferdinand feierte sein Debüt in der Bundesligastaffel der 88er, was seinen Vater Thomas Ferdinand, der als Mannschaftsführer der Mainzer Zweiten fungiert, gleichzeitig stolz und traurig machte: „Robin ringt das erste Mal in der Bundesliga, und ich bin nicht dabei!“ Direkt nach Kampfende informierte sich Vater Ferdinand, dass sein Filius gegen den DM-Dritten William Harth aus Neuss deutlich verloren hatte, trotzdem aber vom Cheftrainer Ahmet Cakici gelobt wurde: „Er hat sich gut geschlagen.“
Zurück in die Regionalliga, die ja bekanntlich ein Auslaufmodell ist. Für die WKG Mettenrich/Rübenach, die derzeit im Rheinland als einziger Ringerklub mit ernsthaftem Leistungsanspruch auf die Matte geht, dürfte die künftige Oberliga Rheinland-Pfalz ein Segen sein. Dort fällt die saarländische Konkurrenz weg, die aufgrund deutlich besserer Bedingungen ihre Vormachtstellung in der dritthöchsten Liga immer weiter auszubauen scheint. Und die Metternicher bekommen Gelegenheit, ihre Talente auf einem etwas niedrigeren Leistungsniveau nach und nach in die erste Mannschaft zu integrieren.
Aiberspach macht Hoffnung
Dass es um den Nachwuchs der WKG so schlecht nicht bestellt ist, zeigt zum einen die Tatsache, dass die zweite Mannschaft derzeit die Tabellen der Verbandsliga anführt. Dafür steht aber auch ein Athlet wie Eugen Aiberspach (17), der nun schon im zweiten Jahr in der Regionalliga ringt und am Samstagabend dem Mainzer Dominik Weber eindrucksvoll beherrschte. „Er trainiert auch regelmäßig und fleißig“, lobte WKG-Mannschaftsführer Tim Pangsy den Nachwuchsmann. Ansonsten vermisste Pangsy bei seinen Schützlingen in letzter Konsequenz den nötigen Ehrgeiz: „Wir geben zu leicht Punkte ab; in unserer Situation muss jeder Ringer um jedes Pünktchen kämpfen.“
Eher mit dem gegenteiligen Problem, nämlich zu viel Ehrgeiz, hat offenbar Marco Stomberg zu tun. Der vielleicht talentierteste WKG-Athlet sorgte für eine Eklat, als er nach seiner völlig unnötigen Schulterniederlage gegen den Mainzer Mathias Mohr fluchtartig in der Kabine verschwand und auch zum abschließenden Sportlergruß nicht mehr auftauchte. „Dieses unsportliche Verhalten können wir nicht tolerieren“, sprach Pangsy Klartext und nahm sich den Heißsporn gleich zur Brust. Für die Athleten der WKG Metternich/Rübenach geht es in dieser Saison eben vornehmlich darum, Niederlagen mit Anstand und Fassung zu ertragen. Stefan Kieffer
RZ Koblenz und Region vom Dienstag, 28. September 2010
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